Ich hatte mich relativ kurzfristig entschieden, dort hinzufahren. Weil ich frustriert war, dachte, dass das alles sowieso keinen Sinn hatte. Eine Agentur hatte mir viel Hoffnung gemacht, meinen Roman vertreten zu wollen – und dann nach einem halben Jahr hin und her und umarbeiten doch noch abgesagt. Neben der großen Enttäuschung hatte diese Schleife auch unglaublich viel Zeit gekostet. Es war einer dieser Momente als Autorin, wo man eigentlich alles hinschmeißen möchte. Aber dann habe ich beschlossen, dass aufgeben keine Option ist – und habe mir eine Unterkunft in Leipzig gebucht. Ich wusste, dass einige Mitglieder meiner Schreibgruppe auch dort sein würden und ich ahnte, dass es mir gut tun würde, sie zu sehen – selbst wenn die Messe mir nichts nutzen würde.

Und dann war es dort wunderbar. Ich war einen Tag auf der Messe unterwegs, hatte mir im Vorfeld einige eher kleinere Verlage rausgesucht und diese gezielt besucht. Bin dort an den Ständen mit den Menschen ins Gespräch gekommen und hatte am Ende des Tages eine Liste mit Verlagen und Ansprechpartnern, die durchaus Interesse gezeigt hatten an meinem Roman über Stephanie Hollenstein. Es klang nicht mehr ganz so unwahrscheinlich, dass das Buch einen Verlag finden würde.

Hochmotiviert – auch noch von einem angehängten Besuch bei Lieblingstochter – machte ich mich daheim an die Arbeit. Ich habe zum 473. Mal mein Exposé überarbeitet, die Leseprobe noch einmal genau auf Fehler abgeklopft und den ersten drei Verlagen auf meiner Liste meine Unterlagen geschickt. Dann war Ostern und dann kam am Tag nach den Osterferien die Zusage. Ich war allein zuhaus und hatte nicht mit so einer schnellen Antwort gerechnet. Ich musste mich erstmal hinsetzen und wusste dann, dass ich diesen Moment festhalten wollte. Warum ich kein Selfie gemacht habe – keine Ahnung. Vielleicht sprießte gerade ein Pickel auf der Nase, die Haare waren nicht gewaschen oder ich wollte kein dümmlich grinsendes Bild von mir. Auf alle Fälle habe ich meinen Fuß fotografiert. Steht die Zusammenarbeit mit dem Gmeiner-Verlag wenigstens auf guten Füßen, mag ich mir dabei gedacht haben. ich weiß es nicht. Es fühlte sich einfach richtig an.

Am Abend haben mein Schweizer und ich dann natürlich noch angestoßen und das Ereignis gebührend gefeiert. Aber dieser Moment direkt vor dem Haus in der Sonne am Boden, der gehörte mir ganz allein, und Stephanie Hollenstein. Und jetzt ein bisschen auch euch.

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